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Erste Erwähnung einer Kirche von Jägersdorf, welche als Kapelle zum
benachbarten Gut gehörte (1975 abgerissen), in einer dem Bistum Naumburg-Zeitz
durch Papst Gregor IX. ausgestellten Urkunde als Filialkirche von Lobeda. Aus
dieser Kirche stammt der alte Taufstein, der nach seiner Inschrift 1589 von einem
Hieronymus Seyfart aus Kleinpürschütz gestiftet wurde. Dieses Taufbecken hat
nach dem späteren Neubau laut Chronik zwischenzeitlich als Blumenschale im
Kirchhof gedient. Die Holzfiguren der Mutter Maria und der beiden Heiligen Barbara
und Katharina, die ursprünglich zu einem kleinen Schnitzaltarwerk gehörten, sind
vorreformatorisch, ebenso wie das Kruzifix mit quadratisch auslaufenden Enden.
1713
Laut Inschrift an der Süd-Ost-Ecke wurde am 6. September die in nur 12wöchiger
Bauzeit an der Stelle des baufällig gewordenen Vorgängerbaus errichteten Kirche
eingeweiht. Das Wappen über dem Portal weist auf Herzog Friedrich II. von Gotha-
Altenburg hin, des damaligen Patronatsherren, der die Hälfte der Baukosten trug
und bei der Einweihung anwesend war.
1797
Orgelbau durch Firma Gerhardt auf der Westseite der zweiten Empore.
1787/1838
Guss der beiden Glocken, wobei die ältere laut Inschrift aus zwei kleineren
umgegossen wurde. Diese stammt aus der Rudolstädter Gießerei des Johannes
Mayer, der Schiller zu seinem berühmten Gedicht inspiriert haben soll.
1990/91
Erneuerung von Dachreiter und Dach.
2002
Am 17. September brannte die Kirche völlig aus, nachdem einen Tag zuvor die
beiden Bronzeglocken zu Restaurierungszwecken ausgelagert worden waren.
Brandursache war ein Unfall.
2003
Beginn des Wiederaufbaus nach einem Entwurf der Geraer Architektin Maria
Hoffmann, die der Vorstellung der Kirchgemeinde folgte, die Kirche in ihrer
Außenansicht zu erhalten und im Innenraum so neu zu gestalten, dass darin das
Leben der heute hier feiernden Gemeinde erkennbar wird. Dabei sollte der in den
alten und aufwendig sanierten Grundmauern entstandene Raum in seiner ganzen
Größe und Helligkeit erhalten bleiben und für einen möglichst flexiblen Gebrauch
nutzbar werden. Die für die Liturgie wichtigen Elemente und die den sakralen
Charakter verdeutlichenden Symbole sollten harmonisch integriert und in ihrer
Aussage eine klare Sprache sprechen. So entstand ein mit einer Fischsymbolik das
gesamte Schiff überspannendes Gewölbe, dessen Schnittpunkte den beiden
Brennpunkten des elliptisch um Taufstein und Altar angeordneten Raumes
entsprechen. Die Öffnung nach Osten weist auf das Kreuz und weitet den Blick
österlich hoffnungsvoll durch die Fenster in Richtung der aufgehenden
Morgensonne. Der Raum enthält damit in gleicher Weise eine biographische und
auch theologische Wegsymbolik: wie in unserem ganz persönlichen Leben und
Glauben über Taufe und Gemeinschaft untereinander und zu Christus, so bleiben
wir auch in der Kirche als ganzer als „wandelndes Gottesvolk“ unterwegs. Die große
Anteilnahme an dem Schicksal der Jägersdorfer Kirche zeigte sich in vielerlei
Weise. So wurde die Wetterfahne wie schon 1990 wieder von den Nachfahren des
letzten Jägersdorfer Pfarrers Fontius gestiftet. Dem Geläut wurde eine aus
Spenden finanzierte dritte Glocke hinzugefügt und die Kommune Schöps-
Jägersdorf beteiligte sich mit einer neuen Uhr samt Schlagwerk. Aus
wirtschaftlichen Gründen und durch die Notwendigkeit einer Westempore als
Standort für eine neue Orgel wurde wieder ein abtrennbarer Gemeinderaum in die
Kirche integriert, wie er auch schon vor dem Brand an dieser Stelle existierte. Jetzt
ist er allerdings größer und lässt außerdem durch die Glaswand den Blick in den
Kirchenraum offen.
Als funktionale Verbesserungen wurde der Anbau mit Toiletten und Teeküche
hinzugefügt.
2005
Pfingstsonntag, 15.Mai, Wiedereinweihung nach Abschluss der Bauarbeiten.
2010
Orgelneubau durch die Firma Kutter.
2011-13
Restaurierung der beiden Kruzifixe (13. und 14. Jhd.) und der drei Heiligenfiguren
(Ende 15.Jhd.) und Neuanfertigung eines Schreins für letztere.